Eliminierungsdiät

Frau isst Nudeln
Bei der Eliminationsdiät werden nach und nach Lebensmittel weggelassen um Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden, aufzuspüren.
© lithian / Shutterstock.com
Direkt zum Inhaltsverzeichnis

Bei der Eliminierungsdiät geht es darum, Lebensmittel, die eine Person nicht verträgt, vom Speiseplan zu streichen, also zu eliminieren.

Medizinische Expertise

Sandra Pfeffer

Sandra Pfeffer, BSc

Diätologin
Obere Landstraße 227, 3511 Furth bei Göttweig
Medizinische Fachbeiträge auf MeinMed.at werden von 🇦🇹 österreichischen Ärzt:innen und medizinischen Expert:innen geprüft.

Inhaltsverzeichnis

Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann die Diät als diagnostisches Mittel über einen kurzen Zeitraum von 2 bis 4 Wochen hinweg angewandt werden, um danach, unter Weglassen der nicht verträglichen Lebensmittel, zu einer Dauerkost zu gelangen. Bei Histamin-, Fructose- und Laktoseintoleranz kann die Eliminationsdiät durchgeführt werden. Die Unverträglichkeit von Gluten (Zöliakie) sowie die Allergie gegen Milcheiweiß eignen sich hingegen nicht für die Diät.

Video: Der schlaue Lebensmitteleinkauf

Eine gesunde Ernährung fängt schon im Supermarkt an. Wie mit guter Planung der perfekte Lebensmitteleinkauf gelingt, zeigt Mag. Iris Huber, Ernährungswissenschafterin der Österreichischen Gesundheitskasse, auf. (Webinar, 9.5.2022)

Wer regelmäßig direkt nach dem Essen oder Trinken

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Krämpfe, Sodbrennen
  • Hautausschlag
  • Atembeschwerden
  • Laufende Nase, Husten und Schnupfen oder
  • Geschwollene Schleimhäute, meist an Zunge und Mund,

bekommt, könnte auf einen Nahrungsmittelbestandteil wie Laktose, Fructose, Histamine oder Milcheiweiß unverträglich oder allergisch reagieren. Mit Hilfe der Eliminationsdiät kann herausgefunden werden, welche Lebensmittel bei dem Betroffenen Beschwerden auslösen. Diese werden dann entweder komplett vom Speiseplan gestrichen oder durch eine gezielte Auswahl der Speisen und Getränke nur in möglichst geringen Mengen verzehrt.

Wer zu sehr starken Reaktionen neigt, sollte besonders vorsichtig sein. Um eine unkontrollierte Reaktion und im schlimmsten Fall eine lebensbedrohliche Situation zu vermeiden, sollten diese Personen die Eliminierungsdiät besser nicht zu Hause durchführen, sondern ein Allergiezentrum aufsuchen.

Bei der Eliminierungsdiät lassen Sie Nahrungsmittel weg, die häufig Auslöser einer Unverträglichkeit sind. Dafür werden die verschiedenen Lebensmittelklassen nacheinander oder nur ein einzelner Inhaltsstoff (der im Verdacht steht, Auslöser von Beschwerden zu sein) jeweils für einen Zeitraum von mindestens 2 bis höchstens 4 Wochen komplett vom Speiseplan gestrichen oder – im Falle einer Histaminintoleranz – in möglichst geringen Mengen verzehrt. Treten die Beschwerden in dieser Zeit nicht auf, ist eine Unverträglichkeit wahrscheinlich. Nach dieser Verzichtsphase wird der getestete Nahrungsbestandteil erst in kleinen, dann in größeren Mengen verzehrt.

Mit Hilfe dieses sogenannten Provokationstests wird festgestellt, ob und wann Symptome einsetzen, um das Maß der Unverträglichkeit festzustellen. Wer empfindlich reagiert, kann schon bei geringen Mengen eines Inhaltsstoffes starke Beschwerden spüren, während andere eine höhere Toleranzgrenze haben. Um einen genauen Überblick zu behalten, sollten die Betroffenen ein Tagebuch führen, in dem sie die Lebensmittel und Getränke, die verzehrten Mengen sowie Beschwerden notieren. Wenn sich durch die Eliminationsdiät herausstellt, dass eine Nahrungsmittelunverträglichkeit besteht, muss der Ernährungsplan dauerhaft umgestellt werden.

Langfristig beschwerdefrei bleiben

Um langfristig beschwerdefrei zu bleiben, sollten fortan alle Speisen und Getränke gemieden werden, die unverträgliche Inhaltsstoffe enthalten. Gemeinsam mit einem Arzt oder Diätologen kann eine Liste geeigneter Nahrungsmittel erstellt werden.

Bei der Untersuchung hinsichtlich einer Nahrungsmittelunverträglichkeit wird die Eliminierungsdiät häufig zusätzlich zu anderen diagnostischen Methoden wie einem Pricktest, einer Blutuntersuchung oder einem Atemtest durchgeführt.

Folgende häufig auftretende Nahrungsmittelunverträglichkeiten können mit Hilfe der Eliminationsdiät getestet werden:

BEI HISTAMININTOLERANZ

  • Lang gereifter Käse
  • alkoholhaltige Getränke
  • Tomaten und Erzeugnisse mit Tomaten wie Ketchup und Tomatenmark
  • Gemüse wie Sauerkraut und Spinat
  • Schokolade und kakaohaltige Produkte

BEI LAKTOSEINTOLERANZ

Produkte, die Milchzucker (Laktose) enthalten wie

  • Milch
  • Käse
  • Joghurt
  • Butter

BEI FRUCTOSEINTOLERANZ

Produkte, die Fruchtzucker enthalten wie

  • Obst und Trockenfrüchte
  • Fruchtsäfte und Getränke, die mit Fruchtzucker gesüßt werden
  • Honig

Sobald regelmäßig kurz nach dem Essen oder Trinken Beschwerden auftreten, sollte eine Nahrungsmittelunverträglichkeit als Auslöser der Symptome in Betracht gezogen werden. Jede Gruppe an Inhaltsstoffen, die häufig für Beschwerden verantwortlich gemacht werden, also Histamin-, Fructose- und Laktose-Produkte, werden für je 2-4 Wochen vom Speiseplan gestrichen, bis ein Nahrungsbestandteil als Ursache erkannt wurde. Danach werden dauerhaft alle Lebensmittel gemieden, die Beschwerden auslösen. In obenstehender Tabelle können Sie nachlesen, welche Lebensmittel häufig Auslöser einer Unverträglichkeit sind.

Während und nach der Therapie sollten Sie genau auf Ihren Einkauf achten und auch im Restaurant aufmerksam sein, um Produkte und Inhaltsstoffe zu meiden, die zu Beschwerden führen. Besonders bei Speisen, die aus vielen verschiedenen Zutaten hergestellt werden, kann das schwierig sein.

Gemeinsam mit Diätologen kann auf Anweisung des Arztes ein Speiseplan zusammengestellt werden, der sich genau nach der Eliminierungsdiät richtet. Aber auch beim Allergologen oder im Krankenhaus können sich Betroffene beraten lassen. Die strikte Einhaltung der Diät sowie die genaue Dokumentation im Tagebuch liegen dann aber beim Patienten selbst.

Damit die Beschwerden dauerhaft ausbleiben, sollten Sie Selbstdisziplin üben und sich strikt an den Ernährungsplan halten. Besonders schwierig ist das natürlich, wenn es um die Lieblingsspeisen und -getränke geht.

Damit keine Mangelernährung eintritt, sollten Sie den Ernährungsplan nicht in Eigenregie zusammenstellen, sondern sich von einem Experten, Ihrem Arzt oder einem Diätologen beraten lassen.

Viele Unverträglichkeiten lassen sich durch einen gut zusammengestellten Ernährungsplan umgehen. Gerade bei der Histaminintoleranz ist es aber nicht möglich, gar keine Histamine zu sich zu nehmen, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Denn Histamin, ein sogenanntes biogenes Amin, wird von allen Pflanzen und Tieren sowie von den Menschen selbst produziert. In diesem Fall macht die Dosis das Gift. Da eine komplett histaminfreie Ernährung gar nicht möglich ist, sollten Betroffene darauf achten, Lebensmittel mit möglichst niedrigen Werten zu kaufen.

Wer in der Vergangenheit nach dem Essen starke allergische Reaktionen hatte, sollte den Provokationstest nach der Karenzphase nicht zu Hause durchführen. In diesem Fall ist es besser, wenn eine überwachte Untersuchung in einem Allergiezentrum stattfindet.

Zöliakie, das heißt eine Unverträglichkeit des Klebereiweiß, auch Gluten genannt, kann durch eine Eliminierungsdiät nicht festgestellt werden. Hierfür muss der Patient eine Darmspiegelung und eine Biopsie zur Untersuchung der Darminnenwand durchführen lassen.

Der Hausarzt kann den Patienten an einen Diätologen überweisen. Die Kosten für die Beratung müssen Betroffene aber in der Regel privat zahlen. Nur wer eine entsprechende Zusatzversicherung abgeschlossen hat, kann die Rechnung erstattet bekommen.

  • Interview mit Sandra Pummer, BSc Diätologin
  • Histaminintoleranz. Histamin und Seekrankheit, herausgegeben von R. Jarisch, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2003
  • Allergien & Nahrungsmittelunverträglichkeiten erkennen, erfolgreich behandeln, E. Blaurock-Busch, Epubli GmbH (e-book), 2014

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

23. Dezember 2016

Stand der medizinischen Information:

23. Dezember 2016

Mehr zum Thema

Derzeit aktuell

Neueste Beiträge