Laktose ist unter anderem in Milchprodukten, aber auch in Medikamenten und Fertigprodukten enthalten, ratsam ist die Kontrolle der Zutatenliste. Für viele Produkte gibt es bereits laktosefreie Alternativen, in denen der Milchzucker bereits aufgespalten wurde. Ist das nicht der Fall, kann das fehlende Enzym Laktase in Tablettenform vor dem Essen eingenommen werden.
Art | Nahrungsmittelunverträglichkeit |
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Beschreibung | Unverträglichkeit von Milchzucker |
Ursachen | angeborener oder erworbener Laktasemangel |
Symptome | Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit |
Diagnose | Symptommessung, Wasserstoff-Atemtest, Schleimhautuntersuchung, Gentest |
Therapie | Vermeidung von Milchprodukten, Laktase-Tabletten |
10 bis 15 % der Österreicher sind von einer Laktoseintoleranz betroffen, die sich durch Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder sogar Übelkeit und Erbrechen äußern kann. Der Schweregrad der Unverträglichkeit ist dabei sehr unterschiedlich: Der größte Teil der Betroffenen zeigt sich beschwerdefrei, wenn er den Laktosekonsum auf 8 bis 10 g reduziert – zum Vergleich: Ein gesunder Erwachsener konsumiert täglich zwischen 20 und 30 g Milchzucker. Ein kleiner Teil der Laktose empfindlichen Personen zeigt schon bei mehr als 1 bis 2 g Laktose pro Tag Symptome.
Laktose bzw. Milchzucker muss in der Zutatenliste angeführt werden. Leider wird der Anteil der Laktose nicht näher präzisiert. Um einen Eindruck zu gewinnen, wie viel Laktose in Milchprodukten enthalten ist, hier ein kurzer Überblick. Die Angaben beziehen sich jeweils auf 100 g. (Tabelle laut ÖGE)
Kuhmilch | 4,8 g |
Joghurt | 3,7 bis 5,6 g |
Buttermilch | 3,5 bis 4,0 g |
Schlagobers | 2,8 bis 3,6 g |
Butter | 0,6 g |
Molke | 2 bis 5,2 g |
Eiscreme | 5,1 bis 6,9 g |
Hüttenkäse | 2,6 g |
Pudding | 3,3 bis 6,3 g |
Nach der Diagnose sollte deswegen über 2 bis 4 Wochen Laktose gänzlich gemieden werden. Folgende Tabelle gibt darüber Auskunft
Vor allem Fertigprodukte können Milchzucker enthalten. Deswegen sollte bei solchen die Zutatenliste immer gründlich überprüft werden.
LEBENSMITTEL OHNE LAKTOSE | LEBENSMITTEL MIT 4,5 G LAKTOSE PRO 100 G | MIT VERSTECKTEM MILCHZUCKER |
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Fleisch, Wurst (zumindest in Österreich nicht), Fisch | Milch (egal ob von Kuh, Stute, Schaf oder Ziege) | Cremespinat oder Rahmgemüse aus dem Tiefkühlregal |
Ei | Molke | Aufstriche und Wurst in Konserven |
Beilagen wie Kartoffeln, Reis, Polenta | Kondensmilch | Süßes Gebäck wie Milchweckerl, Toastbrot, Kekse, Kuchen |
Getreide (Roggen, Gerste, Hafer, Weizen, Hirse, Dinkel) | Trinkkakao | Schokolade, Nougatcreme |
Zwieback | Mit Milch zubereitete Mehl- und Süßspeisen wie Pudding | einige Margarinesorten |
Nudeln, Spätzle | Fertigpudding | |
Brot, Gebäck (ist üblicherweise, aber nicht immer laktosefrei! Im Zweifelfalls nachfragen oder nachschauen. Vor allem glutenfreien Backwaren wird manchmal Milchpulver zugesetzt) | Konserven und Packungen mit fertigem Kartoffelpüree, Knödeln oder Rahmsuppen | |
Gemüse | Speiseeis mit Milch | |
Salate mit Essig-Ölmarinaden | Instantsaucen | |
Säfte aus Obst und Gemüse | Süßstoff | |
Marmeladen, Honig, Zucker, Sirup | ||
Sojaprodukte (Sojamilch, -joghurt und -desserts werden meist gut vertragen) | ||
Pflanzliches Milchpulver | ||
Pflanzenöle | ||
Margarine (ist üblicherweise, aber nicht immer laktosefrei. Im Zweifelfalls die Liste der Inhaltsstoffe prüfen) | ||
Kaffee, Tee, Mineralwasser |
Wenn weniger Milch und Milchprodukte konsumiert werden, kann es zu einem Mangel an Kalzium, Vitamin D und B-Vitaminen kommen. Sojaprodukte – besonders wenn sie zusätzlich mit Kalzium angereichert sind, sind eine gute Alternative.
Aber auch der regelmäßige Konsum von zusätzlichen Kalziumquellen z.B. Gemüse wie Brokkoli, Fenchel, Spinat, Kohl, Löwenzahn oder Sellerie, Beeren wie Himbeeren oder Brombeeren, Kiwi und Feigen sowie Mineralwasser ist wichtig.
DIESES LEBENSMITTEL ENTHÄLT MG KALZIUM | |
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100 g Bergkäse | 1100 mg |
100 g Gouda | 800 mg |
100 g Joghurt | 120 mg |
100 g Kohl | 212 mg |
100 g Löwenzahn | 158 mg |
100 g Spinat | 126 mg |
Mittlerweile gibt es viele eigens für Personen mit Laktoseintoleranz hergestellte Produkte, die mit "laktosefrei" oder "enthält keine Laktose" gekennzeichnet sind. In diesen wurde der enthaltene Milchzucker bereits in seine Bestandteile Glucose und Galaktose gespalten. Der Laktosegehalt beträgt damit unter 0,1 % und ist von Betroffenen problemlos konsumierbar. Es werden bereits laktosefreie Produkte wie Milch, Topfen, Schlagobers, Butter, Käse, Joghurt und Pudding in den Regalen der Supermärkte angeboten.
Aber auch normale Butter, Butterschmalz, Reis-, Kokos-, Hafermilch sowie Hart- und Schnittkäsesorten und viele Weichkäsesorten werden oft gut vertragen. Bei der Herstellung dieser Käsesorten geht der Milchzucker während des Reifens verloren.
Im Anschluss an die laktosefreie Diät lässt sich der Konsum von laktosehaltigen Lebensmitteln langsam wieder steigern. Somit ist ersichtlich, welche Milchzuckermenge der Körper verarbeiten kann.
So werden Lebensmittel mit 1 bis 4,5 g Laktose pro 100 g üblicherweise nicht in großen Mengen verzehrt, daher gestaltet sich der Genuss meistens als unbedenklich. Dazu zählen etwa
Viele Personen mit Laktoseintoleranz sind auch von anderen Unverträglichkeiten betroffen wie z.B. von Fruchtzuckerintoleranz oder vertragen den Zuckeraustauschstoffes Sorbit nicht. Sollte es trotz Verringerung des Laktosekonsums zu keiner Besserung der Beschwerden kommen, ist ein weiterer Besuch beim Arzt notwendig, um diese auszuschließen.
Steht ein Essen auswärts am Programm, bei dem der Laktosekonsum über den erlaubten Bereich hinausgeht oder planen Betroffene einmalig eine größere Menge an Milchzucker (Laktose) zu speisen, gibt es die Möglichkeit vor oder zu Beginn des Essens, das fehlende Enzym Laktase in Form von Tabletten oder Tropfen einzunehmen. Diese sind in der Apotheke rezeptfrei als auch in manchen Drogerien erhältlich.