Nicht nur Schwangere, auch Kinder, Menschen mit Verdauungsstörungen, Frauen, die ein orales Verhütungsmittel (Pille) einnehmen oder chronisch Kranke sollten auf eine ausreichende Zufuhr mit Folsäure achten. Ein Folsäuremangel kann verschiedene Ursachen haben: zu geringe Zufuhr mit der Nahrung, die Einnahme bestimmter Medikamente oder ein allgemein erhöhter Bedarf.
Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin, gehört zur Gruppe der B-Vitamine und hat viele Aufgaben im Körper:
Da sie hauptsächlich in der Leber nur in kleinen Mengen gespeichert werden kann, muss sie regelmäßig über unser Essen zugeführt werden.
Folsäure ist in pflanzlichen Nahrungsmitteln ebenso enthalten, wie in tierischen, wobei die tierische vom Körper besser aufgenommen wird. Allgemein kann Folsäure aus Lebensmitteln nur zu 50 bis 70 % verwertet werden.
Laut Ernährungsgesellschaft für Deutschland, Österreich und Schweiz (D-A-CH) sollten Jugendliche und Erwachsene etwa 400 μg (0,4 mg) Folatäquivalent pro Tag zu sich nehmen. Um diesen Tagesbedarf zu erreichen müsste man z.B. knapp 300 g Spinat oder eine halbe Dose Bohnen (200g) essen oder zirka 8 l Milch täglich trinken.
Tierische Lebensmittel μg pro 100 g | Pflanzliche Lebensmittel μg pro 100 g | ||
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Hühnerleber | 390 | Weizenkleie | 270 |
Eigelb | 127 | Rote Bohnen | 250 |
Kalbsleber | 108 | Spinat | 134 |
Camembert | 44 | Brokkoli | 105 |
Gouda | 21 | Sojabohnen | 95 |
Milch | 5 | Weintrauben | 43 |
Mehr Folsäure brauchen Schwangere, Kinder während des Wachstums, Menschen mit Eisenmangel, Lebererkrankungen, einer einseitigen Ernährung oder Verdauungsstörungen. Chronische Krankheiten, wie Diabetes, hoher Alkoholkonsum oder Medikamente führen zu einem höheren Verbrauch bzw. einer geringeren Aufnahme der Folsäure aus der Nahrung.
Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten zuvor auf eine ausreichende Folsäure-Versorgung achten. Liegt zu Beginn der Schwangerschaft ein sehr großer Mangel an Folsäure vor, kann es beim Kind zu einem sogenannten Neuralrohrdefekt kommen, einer Verschlussstörung im Bereich der Wirbelsäule (Spina bifida). Es wird deshalb empfohlen, mindestens 4 Wochen vor Schwangerschaftsbeginn mit der Einnahme von zusätzlich 400 μg Folsäure zu beginnen. So kann der Körper einen Vorrat anlegen und das Baby wird von Beginn an mit Folsäure versorgt. Während der Schwangerschaft liegt der Bedarf bei 600 μg täglich. Ist die Schwangerschaft jedoch ungeplant, sollten Frauen sobald sie von der Schwangerschaft erfahren mit der ausreichenden Einnahme von Folsäure beginnen.
Die gleichzeitige Einnahme von Medikamenten wie z.B. Antibiotika, Verhütungsmitteln, Abführmitteln, Diabetespräparaten, Medikamenten zur Krebsbehandlung (Chemotherapeutika) oder auch Magensäurehemmer.
Der Arzt kann einen Folsäuremangel über einen Bluttest feststellen. Besteht ein Folsäuremangel auf Grund einer Fehlernährung, ist es ratsam, die Ernährung umzustellen. Außerdem kann die tägliche Einnahme von Folsäurepräparaten mit 400 μg (0,4 mg) Folsäure als Tagesdosis erfolgen.
Homocystein ist ein Eiweißstoff (Aminosäure), der bei hohen Werten negative Folgen für unsere Blutgefäße haben kann. Hohe Homocystein-Werte können das Auftreten eines Herzinfarktes oder einer Makulardegeneration begünstigen, in der Schwangerschaft kann es durch einen erhöhten Homocysteinspiegel zu vermehrtem Auftreten von Fehlgeburten und Neuralrohrdefekten kommen. Mit Hilfe von Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B 12 kann der Homocystein-Spiegel im Blut reguliert werden.