Die Milz

Die Milz ist bildlich dargestellt
Die Milz vergrößert oder verkleinert sich bei Erkrankung
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Die Milz hat maximal eine Größe von etwa 11 cm bis 13 cm und liegt im linken Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell und über der linken Niere. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Immunabwehr.

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Die Milz schirmt den Organismus von Bakterien und Viren ab und sorgt für den Abbau von alten und funktionslosen Blutzellen. Durch verschiedene vielfältige Ursachen kann die Milz über das normale Maß hinweg vergrößert sein. Diese Vergrößerung kann etwa durch Infektionen oder chronische Erkrankungen bedingt sein, aber auch durch Leukämie oder rheumatische Erkrankungen. Eine Vergrößerung der Milz kann auch zu Schmerzen führen.

  • Die Milz ist ein kleines Organ, das im linken Oberbauch liegt.
  • Sie arbeitet wie ein Blutfilter und spielt auch in der Immunabwehr eine Rolle.
  • Eine Vergrößerung und eine Verkleinerung der Milz sind möglich.
  • Ein Leben ohne Milz ist möglich. Infektionen müssen aber dringend vermieden werden.

Die Milz ist ein relatives kleines Organ mit zirka 11 cm Durchmesser. Sie liegt im linken Oberbauch (in der Nähe des Magens) oberhalb der linken Niere und hat in etwa die Form einer Bohne. Über den Milzhilius, in dem Nerven und Gefäße verlaufen, wird die Milz mit Blut versorgt.

Die Milz wird von einer straffen Bindegewebskapsel überzogen, die bei einer Verletzung, etwa einem Unfall oder Trauma, reißen kann. Dies stellt einen Notfall dar, bei dem umgehend operativ die Milz entfernt werden muss.

Die Milz wird in eine weiße und eine rote Pulpa unterteilt, der Unterschied ist jedoch nur feingeweblich im Mikroskop zu erkennen.

  • Die weiße Pulpa dient der Immunabwehr. Hier befinden sich viele kleine Lymphknoten.
  • Die rote Pulpa dient dem Abbau von alten funktionslosen roten Blutkörperchen.

Die Milz wird über die Milzschlagader mit Blut versorgt. Über die Milzvene wird das Blut dann weiter zur Leber geführt. Die Milz ist ein sehr stark durchblutetes Organ. Aus diesem Grund ist ein Milzriss sehr gefährlich und stellt eine absolute Notfallsituation dar.

  • Die rote Pulpa der Milz ist für den Abbau von roten Blutkörperchen zuständig. Dies geschieht mithilfe von Fresszellen (Makrophagen), die auch alte Blutplättchen und Blutgerinnsel eliminieren.
  • Die weiße Pulpa bildet und speichert weißen Blutkörperchen (Lymphozyten), die für die Immunabwehr zuständig sind.
  • Blutfilter: Die Milz wirkt als eine Art Blutfilter: alte, verformte oder falsch veränderte rote Blutkörperchen und Blutplättchen werden hier abgebaut. 
  • Abbau von Viren und Bakterien: Auch Viren und Bakterien werden erkannt und abgebaut.
  • Immunabwehr: Die Milz spielt auch in der Immunabwehr eine große Rolle: Abwehrzellen (B- und T-Lymphozyten) werden gebildet und vermehrt.
  • Bildung von roten Blutkörperchen: Bei Kindern bis 6 Jahre dient die Milz auch noch als Bildungsort von roten Blutkörperchen.

Eine Erkrankung der Milz kann sich entweder in einer Vergrößerung oder einer Verkleinerung der Milz äußern.

Vergrößerung
der Milz

Eine Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) kann durch folgende Faktoren verursacht werden:

  • Virale, bakterielle oder parasitäre Infektionen
  • Erkrankungen des Immunsystems (Rheumatische Erkrankungen, Lupus erythematodes)
  • Erkrankungen der roten Blutkörperchen (Sichelzellanämie, Thalassämie)
  • Leukämie, Lymphome und verschiedene andere Krebserkrankungen
  • Leberzirrhose, Verschluss der Milzvene, Rechtsherzinsuffizienz
Verkleinerung
der Milz
Das Volumen der Milz nimmt in den meisten Fällen auch mit dem Alter ab und gilt daher als Normvariante. Eine kleine Milz kann aber auch auf andere Erkrankungen hinweisen, etwa auf Prozess, bei denen sich das Immunsystem gegen den Körper richtet (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Vaskulitiden und Kollagenosen). Auch nach einer Knochenmarkstransplantation oder nach einer Chemotherapie kann die Milz verkleinert sein.

Fehlen der Milz

Ein Fehlen der Milz kann:

  • entweder angeboren
  • oder im Zuge einer operativen Entfernung passiert sein

Auch ohne Milz kann man problemlos überleben. Jedoch sind Menschen ohne Milz gefährdeter an bestimmten bakteriellen Infektionen zu erkranken. Hier stellen vor allem die Pneumokokken-Infektionen eine Gefahr da. Deshalb sollten Menschen ohne Milz unbedingt alle 3 bis 5 Jahre eine Schutzimpfung gegen Pneumokokken erhalten.

Eventuell kann ohne Milz auch die Anzahl der Thrombozyten (Blutplättchen) ansteigen. Betroffene neigen dann dazu eine Thrombose zu entwickeln. Hier kann mit Medikamenten gegengesteuert werden. Daher ist es sehr wichtig, dass das Blutbild in regelmäßigen Abständen kontrolliert wird.

Die operative Entfernung der Milz erfolgt meistens nach einem Unfall, bei dem die Milz verletzt wurde. Da diese ein sehr stark durchblutetes Organ ist, kann es dann leicht zu Blutungen im Bauchraum kommen, die eine operative Entfernung unumgänglich machen.

Eine Milzerkrankung tritt meistens als Folge einer anderen Erkrankung auf. Eine Schädigung der Milz können hervorrufen:

  • bakterielle und virale Infektionen
  • aber auch verschiedene Lebererkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen
  • Erkrankungen des Blutsystems
  • Da die Milz sehr anfällig für einen Riss ist, stellt auch eine starke Gewalteinwirkung, etwa in Form eines Unfalls, eine Gefahr dar
  • Impfung: Menschen ohne Milz sollten sich alle 3 bis 5 Jahre gegen Pneumokokken impfen lassen, um eine lebensbedrohliche Infektion zu vermeiden. 
  • Regelmäßiges Blutbild: Außerdem sollten regelmäßige Blutbildkontrollen erfolgen, um eine eventuelles Thromboserisiko zu erkennen. Die Ärzt:in kann dann gegebenenfalls blutverdünnende Medikamente verschreiben, um eine Thrombose vorzubeugen.
  • Innere Medizin, H. Greten, Thieme Verlag, 13. Auflage, Stuttgart, 2010. Basislehrbuch Innere Medizin, H. Renz-Polster, S. Krautzig, Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage, München, 2008
  • Basiswissen Innere Medizin, C. Prinz, Springer Verlag, 1. Auflage, Heidelberg, 2012 (30.04.2020)
  • Asplenie-Net (30.04.2020)

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Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

15. Februar 2024

Erstellt am:

19. März 2015

Stand der medizinischen Information:

30. April 2020

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