Nieren

Abbildung: Nieren
Die Nieren befinden sich im Unterbauch rechts und links der Wirbelsäule unter dem Rippenbogen.
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Die Nieren sind für die Regulation des Flüssigkeits-, Elektrolythaushalts und des Säure-Basen-Haushalts zuständig, sowie für die Produktion von Hormonen und für die Ausscheidung von Harn.

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Die Nieren können auch für Schmerzen sorgen. Diese können entweder kolikartig sein. Dann handelt es sich in den meisten Fällen um Nierensteine, die durch Flüssigkeitsmangel, falsche Ernährung oder Veranlagung entstehen. Die Schmerzen können jedoch auch Ursache für einen Nierentumor oder eine Nierenbeckenentzündung sein. Nierenbeckenentzündungen entstehen meistens durch einen Harnwegsinfekt, der über die Harnröhre und den Harnleiter bis in die Nieren aufsteigt.

Video: Niere und Dialyse: Optimale Versorgung der Nieren

Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz (Leiter der Klinischen Abteilung für Nephrologie der Univ.-Klinik für Innere Medizin, Med Uni Graz) gibt einen Überblick über die Aufgaben der Nieren und spricht über die Dialyse. (Webinar, 2.6.2021)

Reinigung des Blutes

Die Niere filtert Stoffe aus dem Blut, die in erhöhter Konzentration giftig für de Körper sind. Dazu zählen Ammonik, Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure, die beim Abbau von Eiweiß anfallen. Auch die Abbauprodukte von Medikamenten können unter Umständen giftig sein. All diese Stoffe werden mit dem Harn ausgeschieden.

Harnbildung

Der Harn wird in der Niere gebildet. Dazu wird er mehrmals konzentriert und angepasst. Dieser Vorgang hängt stark von verschiedenen Hormonen und Elektrolyten ab.

Hormonproduktion

In der Niere werden Hormone produziert, die den Blutdruck regulieren bzw. die Neubildung von roten Blutkörperchen steuern.

Regelung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts

Die Niere besitzt die Fähigkeit Wasser und Elektrolyte je nach Bedarf aus dem Harn zu filtern oder abzugeben. Ist die Wasserkonzentration im Körper beispielsweise schon recht hoch, wird über Hormone und Kanäle in der Niere eine erhöhte Wasserausscheidung aktiviert. Das gleiche Prinzip gilt für den Elektrolythaushalt.

Regelung des Säure-Basen-Haushalts

Der Säure-Basen-Haushalt des Körpers kann entweder über die Lunge, durch die Abatmung von CO2 oder über die Niere durch die Ausscheidung von Bicarbonat reguliert werden. Dadurch bleibt der pH-Wert des Körpers konstant.

Die bohnenförmigen Nieren befinden sich im Unterbauch rechts und links der Wirbelsäule unter dem Rippenbogen. Auf den Nieren befinden sich jeweils die beiden Nebennieren. Die Nieren sind sehr kälte- und schmerzempfindlich, weshalb sie durch eine Fett- und Bindegewebskapsel vor Kälte und äußeren mechanischen Einflüssen geschützt sind.

Aus der Niere mündet der Harnleiter und führt in die Harnblase. Über diesen Weg gelangt der Urin in die Blase.

Die Nieren spielen im Körper eine wichtige Rolle. Ohne Nieren wäre ein Überleben nicht möglich. Sie haben die Funktion eines Reinigungssystems. Täglich fließen 1500 Liter Blut durch die Niere, das gereinigt wird. Gleichzeitig werden wichtige Stoffe, wie etwa Mineralstoffe und Eiweiß in den Körper rückresorbiert.

Die Nieren regulieren darüber hinaus auch den Blutdruck, produzieren Hormone, regeln den pH-Wert im Körper und den Salz- und Wasserhaushalt.

Entzündung der Nieren

Bei der Entzündung der Nieren (Nephritis) wird je nachdem welcher Teil der Niere entzündet ist, folgendermaßen unterschieden:

  • Entzündung der Nierenkörperchen: Die häufigste Ursache hierfür ist eine chronische Nierenschwäche, es können jedoch auch Infektionen, Medikamente oder ein autoimmunologisches Geschehen die Auslöser sein. Die Symptome äußern sich in einer Verschlechterung der Nierenfunktion.
  • Entzündung des Nierenbeckens: Sie wird meistens durch eine Infektion im Rahmen eines aufsteigenden Harnwegsinfektes ausgelöst.

Nierentumor

Es wird zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren der Niere unterschieden. Die gutartigen Tumore wachsen in der Regel sehr langsam und bilden keine Metastasen. Zu den Risikofaktoren zählen Rauchen, Übergewicht, chronische Nierenschwäche, hormonelle Faktoren und eine genetische Veranlagung. Erste Zeichen können Blut im Urin und Flankenschmerz sein. Die Therapie besteht in der operativen Entfernung des Tumors und anschließender Radio-Chemotherapie.

Nierensteine

Nierensteine entstehen durch Ablagerungen von Harnbestandteilen im Nierenbecken, die nicht löslich sind. Die Ursachen für einen Anstieg dieser nicht löslichen Bestandteile können zu wenig Flüssigkeitszufuhr, aber auch Erkrankungen wie Gicht oder eine Erhöhung des Harnsäurespiegels sein.

Harnsteine machen sich durch kolikartige Schmerzen im Flankenbereich bemerkbar, oft begleitet von Blutbeimengungen im Harn und einer Nierenbeckenentzündung. Als Therapie erfolgt die Steinentfernung.

Niereninsuffizienz

Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) stellt eine Verminderung der Nierenfunktion dar. Dadurch kommt es zu einem Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut (Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin). Die häufigste Ursache für eine chronische Niereninsuffizienz in den westlichen Ländern ist Bluthochdruck in Kombination mit Diabetes.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten um die Nieren vor einer Erkrankung zu schützen. Eine Niereninsuffizienz lässt sich durch die Vermeidung von Diabetes und Bluthochdruck, sowie Übergewicht gut vorbeugen. Auch Infektionen, bestimmte Medikamente oder Pilzgifte sind schädlich für die Niere.

Um Nierensteinen entgegenzuwirken kann eine Veränderung des Lebensstils helfen. Es sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da so der Urin stärker verdünnt wird und Steine nicht so leicht gebildet werden können. Wer zu Nierensteinen neigt, sollte außerdem oxalatreiche Nahrungsmittel eher meiden wie etwa Rhabarber, Spinat, Kaffee, Nüsse, Erdbeeren, Cola und Schokolade.

Nierentumoren können ebenfalls durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden. Dazu zählt etwa die Vermeidung von Nikotin, Übergewicht und schädlichen Umwelteinflüssen, die ebenfalls im Verdacht stehen, dass sie Nierentumoren begünstigen.

  • Innere Medizin, H. Greten, F. Rinninger, T. Greten, Thieme Verlag, 13. Auflage, Stuttgart, 2010
  • Duale Reihe Innere Medizin, K. Arastéh, C. Bieber, R. Brandt, T. Chatterjee et.al, Thieme Verlag, 2. Auflage, Stuttgart, 2009
  • Duale Reihe Chirurgie, D. Henne-Bruns, M. Düring, B. Kremer, Thieme Verlag, 3. Auflage, Stuttgart, 2008

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Erstellt am:

27. August 2016

Stand der medizinischen Information:

27. August 2016

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