Die Blutzuckerwerte liegen bei der Diabetes-Vorstufe zwar noch unter dem kritischen Diagnosewert, doch bereits über dem Normalwert. Der ständig erhöhte Blutzuckerspiegel kann mitunter bereits organische Veränderungen mit sich bringen, wie erektile Dysfunktion, Nerven- oder Nierenschädigung, beginnende Sehschwäche oder ein erhöhtes Risiko, eine Herzerkrankung wie Herzinfarkt zu entwickeln. Eine Veränderung der Lebensführung, vor allem gesunde Ernährung und Bewegung können langfristig verhindern, dass aus einem Prädiabetes ein Typ-2-Diabetes entsteht.
In Österreich sind etwa 574.000 Menschen von einer Prädiabetes bzw. einer Glucoseintoleranz betroffen, das entspricht einem Anteil von 9% an der Gesamtbevölkerung. In ganz Europa liegt dieser Anteil ebenfalls bei 9%.
Im Zuge eines Typ-2-Diabetes ist die Insulinfreisetzung und Wirkung gestört. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Seine Aufgabe ist es, zugeführten Zucker in die Körperzellen zu transportieren. Reagieren die Körperzellen weniger sensibel auf das Hormon, man spricht von einer Insulinresistenz. In der Folge verbleibt der Zucker vermehrt im Blut und wird nicht weiter transportiert, ein erhöhter Blutzuckerspiegel ist nun messbar. Als Antwort darauf produziert die Bauchspeicheldrüse zunächst mehr Insulin (Hyperinsulinämie).
Von einem Prädiabetes sprechen Ärzte, wenn der Blutzuckerwert unter dem Diabetes-Schwellenwert, aber bereits über dem Normalwert liegt und wenn der Körper auf eine genormten Zufuhr von Zucker automatisch mit einer krankhaften Steigerung der Blutzuckerwerte reagiert (gestörte Glucosetoleranz).
Um eine Diabetes-Vorstufe (Prädiabetes) handelt es sich – in Zahlen und Werten ausgedrückt –, wenn
Bei Prädiabetikern liegen häufig bereits eine Insulinresistenz und eine Störung der Beta-Zellenfunktion vor, beide Parameter sind für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes verantwortlich. Weiters erhöhen sich die Risiken für Bluthochdruck, Entzündungsvorgänge und Herzkreislauf-Erkrankungen. Studien zufolge ist auch das Schlaganfallrisiko erhöht.
Etwa 80% der Prädiabetiker sind übergewichtig. Die Risikofaktoren eine Vorstufe bzw einen Diabetes zu entwickeln, sind daher z.B.:
Bei etwa 5 bis 10% der Betroffenen entwickelt sich aus einem Prädiabetes ein Typ-2-Diabetes. Bis dahin können jedoch Jahre vergehen und die Erkrankung kann unbemerkt bleiben, da sie kaum Beschwerden verursacht. Erste Anzeichen sind:
Beim Auftreten derartiger Symptome sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Zur Bestimmung von Blutzucker und Langzeitblutzucker (HbA1c) wird nüchtern Blut abgenommen.
Bei Verdacht auf Prädiabetes / Diabetes wird ein Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt. Dem Betroffenen wird zunächst im nüchternen Zustand Blut abgenommen. Danach muss er eine Zuckerlösung in bestimmter Dosierung trinken, 2 Stunden nach der Blutentnahme wird neuerlich Blut entnommen, um den pathologischen Anstieg des Blutzuckerspiegels sichtbar zu machen.
| NORMAL | FRÜH-DIABETES | DIABETES |
---|---|---|---|
Blutzucker, nüchtern (mg/dl) | ≤ 99 | 100-125 | ≥ 126 |
HbA1c (%) | ≤ 5.6 | 5.7-6.4 | ≥ 6.5 |
Blutzucker, 2 Stunden nach Zuckerbelastung | ≤ 139 | 140-199 | ≥ 200 |
Wenn die Werte im Normalbereich sind, sollte der Bluttest spätestens nach 3 Jahren, am besten jährlich im Rahmen der Gesundenuntersuchung wiederholt werden. Liegen ein oder zwei Werte im Bereich "Früh-Diabetes" bzw. "Diabetes", sollte das mit dem Arzt besprochen werden.
Die Behandlung basiert in erster Linie auf drei wichtigen Säulen:
Erste Behandlungsmaßnahme ist eine Gewichtsreduktion. Studien haben gezeigt, dass bereits eine Reduktion des Körpergewichts um 3-5kg positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel hat, entscheidend ist die Reduktion des Bauchumfanges.
Gleichzeitig muss ein entsprechendes Bewegungsprogramm erfolgen, und zwar eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining. Empfohlen werden 150 Minuten moderates Bewegungsprogramm pro Woche, um den Stoffwechsel günstig zu beeinflussen.
Die Ernährung spielt ebenso eine wesentliche Rolle in der Therapie. Empfohlen wird eine ausgewogene Kost, die reich an Obst, Gemüse, und Vollkornprodukten ist. Die darin enthaltenen komplexen Zucker gehen langsamer ins Blut über und sorgen für einen gleichmäßigeren Anstieg des Blutzuckerspiegels als Einfachzucker oder Zweifachzucker, wie z.B in Weißmehl oder reinem Zucker enthalten. Außerdem enthalten sie wichtige Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe.
Allein durch diese Umstellung des Lebensstils könnte bei rund 60% aller Prädiabetiker möglicherweise eine Entwicklung zum Typ-2-Diabetes verhindert werden.
Da der Erfolg einer Therapie vor allem in der Änderung des Lebensstils liegt, können Sie selbst das Wesentlichste dazu beitragen, wie:
Eine effektive Behandlung eines Prädiabetes setzt ein eigenverantwortliches Handeln voraus und schützt Sie vor einem Typ-2-Diabetes, der schwieriger zu behandeln ist als sein Vorstadium.