Dadurch laufen alle Stoffwechselvorgänge im Körper viel schneller ab, die Überfunktion der Schilddrüse zeigt sich daher häufig in Symptomen wie Herzbeschwerden, starker Nervosität und Gewichtsverlust. Ungefähr 150.000 Österreicher sind von einer Hyperthyreose betroffen.
In Österreich sind etwa 150.000 Menschen von einer Hyperthyreose betroffen. Frauen sind weitaus häufiger von einer Überfunktion der Schilddrüse betroffen: Sie erkranken viermal häufiger als Männer, vor allem in Phasen hormoneller Umstellung wie Pubertät, Schwangerschaft und Menopause. Rund ein Drittel der Patienten ist über 35 Jahre alt. Bei der Altersgruppe über 60 Jahren ist zirka jeder Zehnte von einer Überfunktion betroffen.
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Kehlkopfes. Sie hat lebensnotwendige Funktionen zu erfüllen: Sie produziert die lebenswichtigen Hormone Thyroxin (T4) und Tri-Jod-Thyronin (T3).
Damit die Schilddrüse Hormone herstellen kann, benötigt sie Jod aus der Nahrung (Erwachsene 150 μg täglich). Erhält sie zu wenig Jod, neigt die Drüse dazu, sich zu vergrößern (Struma, umgangssprachlich auch Kropfbildung). Die Struma ist häufig als Vorwölbung im Halsbereich zu sehen. Ein Jodmangel führt dann in weiterer Folge zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Auch wenn es in unseren Breiten kaum mehr zu Jodmangel kommt, so ist die Unterfunktion eine sehr häufige Erkrankung. Ihre Bildung ist meist auf Morbus Basedow bzw. Morbus Hashimoto zurückzuführen.
Erkrankungen der Schilddrüse sind auch in Österreich häufig, schätzungsweise ist jeder 4., sogar jeder 3. Erwachsene davon betroffen. Die Ursachen können tumorartige Erkrankungen, Entzündungen, Autoimmunerkrankungen und Gewebeveränderungen der Schilddrüse sein.
All diese Schilddrüsenkrankheiten können zu Störungen des Hormonstoffwechsels führen. Diese Funktionsstörungen werden – abhängig von der Wirkung der Schilddrüsenhormone auf den Organismus – als Überfunktion oder Unterfunktion bezeichnet.
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) werden mehr Schilddrüsenhormone ins Blut ausgeschüttet als der Körper benötigt. In der Folge laufen sämtliche Stoffwechselvorgänge beschleunigt ab. Es kann zu Herzbeschwerden, starker Nervosität und Gewichtsverlust kommen.
Selten kann auch eine vorübergehende Entzündung der Schilddrüse zu einer Überfunktion führen.
Bei älteren Menschen können die meisten dieser typischen Beschwerden auch fehlen, oder sie sind durch die Einnahme von Medikamenten wie Betablockern deutlich abgeschwächt. Bei einer versteckten Schilddrüsenüberfunktion fühlen sich alte Personen schwach, müde, geistesabwesend und depressiv, sie verlieren stark an Gewicht.
Eine unbehandelte Überfunktion der Schilddrüse führt längerfristig zu Organschädigungen.
Wichtige Diagnoseschritte sind
Entzündliche Veränderungen am Auge (Trockenheit, Fremdkörpergefühl, Hervortreten der Augen) können auf Morbus Basedow hinweisen.
Hyperthyreose betrifft etwa 150.000 Österreicher und lässt sich mittels Medikamenten und spezieller Therapien sehr gut in den Griff bekommen.
Die Überfunktion der Schilddrüse kann durch Medikamente, Operation und Radiojodtherapie (Gabe von radioaktivem Jod 13) behandelt werden.
Die Medikamente, sogenannte Thyreostatika, hemmen die Schilddrüsenfunktion, verlangsamen die Aktivität der Schilddrüse und verringern die Hormonproduktion. Betablocker bessern Symptome wie Herzrasen, Zittern, Schwitzen und Unruhe.
Da eine Dauertherapie mit Thyreostatika aufgrund von Dosis-abhängigen Nebenwirkungen nicht sinnvoll ist, wird – sobald sich der Hormonspiegel normalisiert hat – mittels Operation bzw. Radiojodtherapie eine dauerhafte Lösung angestrebt.
Bei dieser Behandlungsmethode wird eine Kapsel mit radioaktivem Jod geschluckt. "Normales" Schilddrüsengewebe nimmt sehr viel weniger Jod aus dem Blut auf als Gewebsanteile mit Überfunktion. "Heiße Knoten" werden somit vernichtet. Wird ein Morbus Basedow mit Radiojodtherapie behandelt, besteht anschließend eine Schilddrüsenunterfunktion, die aber leicht und ohne Nebenwirkungen behandelt werden kann. An gesunden Körperzellen außerhalb der Schilddrüse und am Erbgut entstehen dabei keine Schäden. Die Radiojodtherapie wird häufig bei kleinen Kröpfen, bei älteren Erkrankten bzw. bei hohem Operationsrisiko durchgeführt. Für Schwangere ist diese Methode tabu, mit der Radiojodtherapie behandelte Frauen sollten 6 Monate lang nicht schwanger werden.
Als Alternative zur Radiojodtherapie ist auch die operative Entfernung von Teilen der Schilddrüse möglich, danach ist die lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen nötig. Sehr oft wird der Routineeingriff bei sehr großen Kröpfen, jungen Frauen und Menschen mit Angst vor der Radiojodtherapie durchgeführt. Sehr selten kann es passieren, dass bei der Operation Stimmbandnerven verletzt werden, das führt zu Heiserkeit.
Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion leiden oft unter Stimmungsschwankungen, fühlen sich müde und gereizt. Entspannungsübungen können Stress mildern, Beschwerden wie Zittern, Unruhe, Schwitzen können sich bessern. Wichtig ist es, auf regelmäßige Pausen zu achten, um bewusst Ruhephasen zu schaffen. Jodarme Ernährung kann einer Schilddrüsenüberfunktion ebenfalls entgegenwirken.