Insbesondere in frühen Lebensjahren brauchen unsere Zähne oft ein bisschen Unterstützung. Glücklicherweise hat die Zahnmedizin aber für viele typische Probleme mit Kinderzähnen eine passende Lösung parat. Dr.Dr. Michael Nemec von der Universitätszahnklinik Wien gibt im Interview Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Dr.Dr. Michael Nemec: Zu den 3 häufigsten Zahnfehlstellungen gehören die Rücklage des Unterkiefers (ein sog. Rückbiss), ein Kreuzbiss (dabei sind die Unterkieferzähne weiter außerhalb als die Oberkieferzähne) und ein Engstand (in diesem Fall haben die Zähne nicht ausreichend Platz im Zahnbogen).
Dr.Dr. Michael Nemec: Es gibt Fehlstellungen, etwa den Rückbiss, die "natürlich gewachsen" sind, aber auch Probleme, die durch ein Fehlverhalten hervorgerufen werden. So zum Beispiel zu langes Daumenlutschen und der frühzeitige Verlust von Milchzähnen durch mangelnde Mundhygiene. Fallen Milchzähne zu früh aus, ohne, dass die nachkommenden bleibenden Zähne schon weiter durchgebrochen sind, wandern andere Zähne in die bestehende Lücke auf und verringern damit den Platz, den die nachkommenden bleibenden Zähne benötigen würden.
Dr.Dr. Michael Nemec: Prinzipiell muss nach dem Alter der Kinder unterschieden werden. Solange die Kinder noch Milchzähne haben, kann noch versucht werden, die Bisslage über eine herausnehmbare Zahnspange zu korrigieren. Sind die Kinder jedoch schon älter und bereits alle bleibenden Zähne durchgebrochen, so ist eine Behandlung oft nur mehr mittels einer festen Zahnspange möglich.
Dr.Dr. Michael Nemec: Prinzipiell gilt, dass man dafür nicht nur das Alter des Kindes beurteilen soll, sondern auch den Fortschritt des Wachstums des Kindes. Mit gewissen Arten der Zahnspange kann schon mit 6 bzw. 7 Jahren angefangen werden.
Dr.Dr. Michael Nemec: Werden gewisse Fehlstellungen (wie Kreuzbisse oder Vorbisse) im Kindesalter nicht frühzeitig korrigiert, kann es sein, dass die Behandlung dieser Fehlstellungen zu einem späteren Zeitpunkt viel aufwendiger sein wird. Da im Kindesalter die Patienten noch stärker wachsen und die Knochen noch nicht so fest miteinander verwachsen sind, können Behandlungen oft viel leichter durchgeführt werden.