"Was in uns schläft – Wie Körper und Geist nachts zur Ruhe kommen" war der Titel einer MINI MED Spezial-Veranstaltung am 28. Februar. Der Saal der Österreichischen Gesellschaft vom Goldenen Kreuze in Wien war bis auf den letzten Platz besetzt: Ein Indiz dafür, dass viele Menschen von Schlafproblemen betroffen sind.
Von einer Schlafstörung spricht man dann, wenn der nicht erholsame Nachtschlaf und damit einhergehende Beschwerden während des Tages, wie etwa Unkonzentriertheit, über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen anhalten. „Die Ein- und Durchschlafstörungen haben sich allein in den letzten zehn Jahren verfünffacht“, berichtet der Schlafpsychologe Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson, der das Institut für Schlafforschung und Bioenergetik in Frastanz leitet.
Für diesen Trend gibt es mehrere Gründe – etwa Lärm, Elektrosmog, zu viel Licht am Schlafplatz oder unpassende Matratzen und Polster. Aber auch emotionaler Stress spielt eine erhebliche Rolle. Wer ständig unter Strom steht, hat mehr Stresshormone wie Cortisol in seinem Blut. „Stresshormone sind die Gegenspieler von Melatonin, also jenem Hormon, das uns müde macht. Normalerweise sollte unser Cortisolspiegel abends gering sein, damit wir gut einschlafen können, und beim Aufwachen wieder ansteigen. Doch bei chronischem Stress läuft dieser zirkadiane Rhythmus aus dem Ruder“, macht Amman-Jennson aufmerksam. Sich Gedanken zu machen, wie man abends besser „herunterfahren“ kann, ist in diesem Fall sehr sinnvoll. Wer zumindest einen Monat lang mit Schlafstörungen kämpft, sollte diese allerdings auch ärztlich abklären lassen.
„Der Schlaf hat den größten Einfluss auf unser Wohlergehen und unsere Gesundheit. Über 90% unserer Gesundheit hängen vom Schlaf ab“, wurde an diesem Abend Prof. Dr. William C. Dement vom Schlafforschungs-Zentrum der Universität Stanford (USA) zitiert. Tatsächlich begünstigt Schlafentzug auf Dauer unter anderem Herz-Kreislauferkrankungen, Krebserkrankungen, Diabetes Typ 2, Verdauungs- und Hormonstörungen. Aber auch auf psychischer Ebene wirkt sich schlechter Schlaf negativ aus: Erhöhte Reizbarkeit, kognitive Probleme, Depressionen oder Burn-out können mögliche Folgen sein.
Abgesehen von einer "schlaffreundlichen" Umgebung (abgedunkelter, ruhiger und gut durchlüfteter Raum, ergonomisch Matratze und Kissen etc.) empfiehlt Amann-Jennson:
Den Themen Depressionen und Burn-out widmete sich vor allem der Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin Univ.-Prof. Dr. Kenneth Thau. Er gab einen Überblick über erste Anzeichen sowie die verschiedenen Ausprägungsgrade und ab wann man von einer krankheitswertigen Depression sprechen kann. Laut Dr. Bernadette Frech ist jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens von mentalen Gesundheitsproblemen betroffen, nur 30% von ihnen nehmen jedoch professionelle Hilfe in Anspruch. Mit ihrer Internet-Plattform "Instahelp" mit Sitz in Graz bietet sie Betroffenen Coaching und Beratung durch Psychologen online in Echtzeit an.
Am Donnerstag, 13. Juni dreht sich wieder alles um gesunden Schlaf beim Vortrag "Gesundheitsrisiko Schlafstörung und Schlafmangel – Wie man wieder zu einem gesunden Schlaf findet“ mit dem Schlafpsychologe Prof. Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson. Zu den Details zu dieser und weiteren MINI MED-Veranstaltungen gelangen Sie hier.